Nina Koch
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Trailrunning und Ski-Tourentipps von Nina: Im Interview mit Ultra & Trailrunning Expertin Nina Koch bekommst du einen Einblick in ihr Leben, Trailrunning Tourentipps und eine beliebte Skitour-Empfehlung an der Rotwand. Nina ist gebürtige Münchnerin und in Sendling/Westpark aufgewachsen. Ihre Eltern haben eine Hütte in den Bergen und Nina ist daher quasi „mit den Bergen“ aufgewachsen. Seit 5 Jahren misst sich Nina in Wettkämpfen regelmäßig sportlich mit Anderen. Pro Woche ist sie mindestens 5 mal in den Bergen unterwegs – die Glückliche!Nina wird übrigens von Dynafit unterstützt.
Du wohnst seit deiner Geburt (1979) in München. In welchem Stadtteil fühlst du dich am meisten zuhause und warum?
Ich bin in Sendling / Westpark aufgewachsen, fühle mich aber dort am meisten zuhause, wo ich aktuell wohne: in der Au – Weil ich die Isar vor der Tür habe und direkt losstarten kann. Ich laufe oft Richtung Wolfratshausen und fahre dann mit der S-Bahn wieder zurück nach München. Da habe ich immer das Gefühl, in die Berge reinzulaufen. In naher Zukunft, sobald ich etwas finde, möchte ich gerne an den Tegernsee ziehen – weil ich eben so oft in die Berge muss und das dann wegen der Fahrerei praktischer ist. Ich habe das Glück, freiberuflich zu arbeiten und muss daher nicht unbedingt in der Stadt wohnen.
Was ist dein Lieblingsort in München und warum?
Puh, das ist schwierig. Ich mag die Isar sehr gerne und bin ein großer München Fan, einfach weil’s für mich eine der wenigen Großstädte ist, wo man noch richtig in die Natur fliehen kann. Und ja mei… auch die Biergärten: wenn man im Sommer von Biergarten zu Biergarten radelt, das genieße ich sehr. Und man ist gleichzeitig auch relativ schnell wieder draußen aus der Stadt.
Wo fühlst du dich in München den Bergen am nächsten?
Wahrscheinlich beim Laufen an der Isar, weil ich da die Vorstellung habe, wenn ich immer weiter laufe, komme ich irgendwann in Tölz raus 🙂 Dann bin ich ja schon schnell in den Bergen… Das Stadtleben genieße ich allerdings auch sehr.
Wo trifft man dich auf keinen Fall?
In solchen Clubs wie im P1, Milchbar oder diese ganzen Orte.. 🙂 Natürlich war ich schonmal drin, aber das ist für mich Mainstream-Großstadt-Schickimicki-Schmarrn, damit kann ich eigentlich wenig anfangen.
Erzähle uns von deiner ersten Erinnerung an die Berge! Weißt du noch, wann du das allererste Mal in den Bergen warst und was du da gemacht hast?
Meine Familie hat ja eine Hütte in den Bergen, daher war ich quasi schon immer dort. Das war weniger mit Wandern verbunden sondern eher damit, dass ich im Wald war, Hütten gebaut oder Schwammerl gesucht habe. Da war ich wirklich sehr klein und habe konkret keine besondere erste Erinnerung.
Was bedeuten die Berge für dich?
Die Berge sind für mich gerade in der Welt von heute ein Platz, wo ich mich sicher fühle. Wo ich den Frieden spüren kann, wo ich viel Zeit zum Nachdenken habe und auf wirklich gute Ideen komme. Ich bin da ganz bei mir. Vor allem wenn ich lange laufe, fühle ich mich danach wieder „eingenordet“. Das ist mir persönlich schon sehr sehr wichtig.
Was machst du in den Bergen am liebsten und warum?
Im Sommer natürlich viel laufen. Viel viel viel Laufen 🙂 Das ist zum Teil Training, zum Teil ist mir das Gehen zu langsam und dann fange ich an zu laufen… und im Winter bin ich viel auf Skiern unterwegs. Das „Warum“ stellt sich gar nicht: ich liebe es einfach, draußen zu sein.
Wo ist dein Lieblingsspot in den Bergen?
Der Hirschberg. Das ist ein ganz besonderer Ort für mich – und zwar nicht der „normale“ Gipfel, sondern der Skitouren-Gipfel. Da stehen nämlich zwei Skier für zwei Freund von mir: für Basti und seinen Bruder Toby. Beide sind am Berg tödlich verunglückt (nicht zeitgleich). Wir haben deswegen ein Denkmal für die Beiden hingestellt. Dieser Platz war eh schon immer mein Lieblingsort. Da sitze ich, da schau ich runter – mein Platz, wo ich immer immer wieder hinkomme. Und wenn mir die Berge fehlen oder ich länger weg war, ist das meine erste Anlaufstelle, wo ich hochgehe.
Von wo hat man deiner Meinung nach die schönste Aussicht?
Vom Hirschberg 🙂 Man sieht die Blauberge, den Tegernsee. Ich fühl mich da oben einfach sehr wohl. Und eine wirklich schöne Aussicht hat man auch vom Herzogstand oben. Das ist für mich immer der kleine Lake Tahoe irgendwie. Man sieht diesen wunderschönen See, direkt ins Karwendel rein, .. Wasser und Berge haben zusammen immer eine ganz besondere Stimmung, finde ich.
Was ist dein liebstes Berg-Foto zur Zeit und warum?
Mein liebstes Foto dieses Jahr kann ich sagen: vom Zieleinlauf des Transalpine Run! Das ist ein schwarz-weiß-Foto von meiner Teampartnerin Johanna und mir, wo man sehr gut erkennen kann, wie die ganze Anspannung von uns abfällt. Das Rennen läuft man im Zweierteam, was Fluch oder Segen sein kann. Für uns beide war es einfach perfekt. Das Bild ist für mich das Foto, das dieses Jahr so wahnsinnig wichtig war.
Nina’s Trailrunning und Ski-Tourentipp: Welche Tour muss man unbedingt gemacht haben und warum?
Für mich auf alle Fälle: der Blaubergkamm über die Halserspitze und den Schildenstein. Die Runde ist ca. 25km lang und hat ca. 1500 Höhenmeter – ich brauche beim Running ca. 4 Stunden dafür, normales Wandern dauert sicher 8 Stunden. Also unbedingt den ganzen Tag einplanen! Wem das zu weit ist, kann auch durch die Wolfsschlucht hochgehen (13-14km). Das ist für mich wirklich eine der schönsten Touren, weil sie so wild ist. Und wenn man unter der Woche geht, trifft man auch keinen einzigen Menschen da oben.
Meine Must-do-Wintertour: Vielleicht auf die Alpspitze, da sollte man mit Skiern mal oben gewesen sein. Ich gehe gerne am Taubenstein auf Skitour, da gibt es viele versteckte Abfahrten, gerne mache ich die „Rotwand Reibn“, eine typische Münchner Hausberg Skitour.
Was nimmst du immer mit in die Berge (in deinem Rucksack) und warum?
Weil ich viel alleine unterwegs bin, ist mir wichtig, dass in ein Handy dabei habe, einfach für den Notfall. Riegel (die ich leider oft vergesse) und etwas zum Trinken. Ich laufe eigentlich immer leicht und habe nie viel dabei.
Was war deine allzeit beste Anschaffung für die Berge und warum?
Da bin ich überfragt :)) Fällt mir tatsächlich nichts ein!
Was empfiehlst du Neulingen, die in die Berge gehen möchten?
Sich nicht von der alten Berggänger-Generation verunsichern zu lassen: dass du festes Schuhwerk brauchst zum Beispiel. Ich mache wirklich fast alles mit meinen Trailrunning Schuhen, die ein gutes Profil haben. Bergschuhe an sich sind meines Erachtens total veraltet. Gute Trailschuhe sind völlig ausreichend!
Ansonsten: oben sitzen und genießen! Nicht immer mit dem Handy Fotos machen oder sich mitteilen müssen, sondern auch mal dasitzen und die Stille genießen – und mal runterschauen können. Häufig läuft man an den schönen Plätzen nur vorbei. Ich habe so viele Orte, wo ich auch mal eine Stunde einfach nur sitze, mir einen Tee mitgenommen habe und einfach schaue. Und dort nur den Wind zu hören, das ist für mich das, was ich so wertvoll finde.
Was ist deine größte Herausforderung in den Bergen?
Meistens die vielen Menschen, die dort unterwegs sind. Wochenenden versuche ich zum Beispiel immer zu vermeiden bzw. dann Runden zu nehmen, wo ich trotz Wochenende niemanden treffe.
Hast du dir für 2017 etwas Besonderes vorgenommen – und wenn ja, was und warum?
Ich habe mir ein großes Rennen vorgenommen: den „CCC“, das ist eine Distanz vom UTMB: 100 km und 6000 Höhenmeter. Das ist mein Ziel. Sonst eigentlich weiterhin, das alles genießen zu können. Dass ich das Glück habe, Laufen zu können, ohne Schmerzen zu haben…gesund und draußen zu sein und mich fortbewegen zu können. Alles andere kommt dann ganz von alleine.
In 2018 möchte ich die PDG nochmal angehen: den habe ich zuletzt nicht geschafft und möchte ihn ohne Wettkampfmodus nochmal anreißen.
Hast du eine Lebensweisheit / Motto / Spruch, die dich immer begleitet/n?
„Sich selbst nicht so wichtig nehmen“ und was die Berge betrifft: „Es lohnt sich immer, auf den Berg zu gehen“ – das hat mein Freund, der gestorben ist, immer gesagt. Damit hat er völlig recht. Zum Beispiel wenn es regnet und man gar nicht losgehen will – und wenn man’s dann gemacht hat und in strömendem Regen am Gipfel stand, glücklich wieder unten am Auto ankommt und sich dann auf einen heißen Tee freut. Dann weiß ich: es lohnt sich immer. Ich bin noch nie vom Berg runtergekommen und hab mir gedacht „wäre ich doch heute nicht gegangen“.
Liebe Nina, vielen 💙-Dank, dass wir Einblick in deinen spannenden Alltag haben dürfen. Die Trailrunning- und Skitourentipps sind super inspirierend. Viel Freude, Spaß und Abenteuer in den Bergen weiterhin. Und wir drücken dir die Daumen für den 100km-Run in 2017!!