Melanie Nevermann & Barbara Kistner
Melanie und Barbara auf Instagram
„Wir sind lieber draußen“: Melanie und Barbara sind lieber draußen als drinnen. In der Natur, am Berg und besonders auch in München.
Auf ihrem Blog schreiben sie über Abenteuer, Erkenntnisse, Aussichten und Lieblingsstücke. Sie geben Inspiration und praktische Hilfe und möchten begeistern, bewegen und unterhalten.
Vor 3 Jahren begann die gemeinsame Draußen- & Berg-Leidenschaft mit einer Wanderung von München nach Venedig: 5 Wochen, 550 km und 22.000 hm schweißen zusammen. Die MTB Transalp und viele viele kleine Abenteuer folgten, bis heute…
Ihr wohnt seit 2007 in München. In welchem Stadtteil fühlt ihr euch am meisten zuhause und warum?
Wir sind beide innerhalb Münchens schon öfters umgezogen. Was sich aber bewährt, ist eine Nähe zur Isar und ein schneller „Fluchtweg“ Richtung Süden 😉
Was ist euer Lieblingsort in München und warum?
Melanie: Mal schnell eine Feierabendrunde mit dem Mountainbike auf den Isar-Trails drehen – ein Luxus, den es nur in München gibt! Die Reichweite ist bis zum Brückenwirt, dann wird die Uferseite gewechselt und nach Hause pedaliert.
Wo fühlt ihr euch in München den Bergen am nächsten?
Barbara: Ich habe seit einiger Zeit das große Glück im Dachgeschoss zu wohnen. Als ich frisch eingezogen war und das erste Mal die Berge vom Fenster aus gesehen habe, war ich richtig aufgeregt. Jetzt geht mein Blick morgens immer erstmal Richtung Süden. Sieht man Schnee? Wie stehen die Wolken? Ob das Wetter bis zum Wochenende hält?
Wo trifft man euch auf keinen Fall?
P1, 089, Milchbar. Wir haben gelernt, dass es die bessere Wahl ist, um fünf Uhr früh Richtung Berge zu fahren, also desolat aus einem Club zu krabbeln.
Erzählt uns von eurer ersten Erinnerung an die Berge! Wisst ihr noch, wann ihr das allererste Mal in den Bergen wart und was ihr da gemacht habt?
Melanie: Als waschechte Bayerin habe ich paradoxerweise erst durch meinen damaligen Freund (und jetzigen Mann), welcher ein wahres Nordlicht ist, zu den Bergen gefunden.
Der Wendelstein war unser erstes gemeinsames Gipfelziel, damals noch in Jeans und besseren Turnschuhen. Aufgrund der Bergbahn war’s oben nicht wirklich einsam, dennoch habe ich mich sofort in das Erlebnis „Berg“ verliebt und bin seitdem am allerliebsten draußen.
Was bedeuten die Berge für euch?
Barbara: Spielplatz. Zuflucht. Abenteuer. Ausgleich. Die Berge sind so vielfältig. Eigentlich ein abstrakter Begriff. Wir meinen ja keinen Ort und keine Region, kein Land und auch keinen Gipfel. Die Berge stehen für ein Lebensgefühl.
Melanie: Für mich sind die Berge Auszeit vom Alltag und To Do Listen. Die Gedanken können in die Ferne schweifen, ich bin dort ganz bei mir.
Was macht ihr in den Bergen am liebsten und warum?
Beide:
Essen. Das klingt jetzt natürlich etwas unsinnig. Aber es geht um den Moment. Das Oben-Ankommen. Inne halten. Schauen.
In dem Moment kann man unheimlich dankbar sein. Für eine gute Tour. Mit lieben Leuten. Für einen geschafften Gipfel. Und eben auch eine gute Brotzeit – besonders wenn sie liebevoll zubereitet ist.
Wo ist euer Lieblingsspot in den Bergen?
Barbara: Schon seit Jahren zieht es mich nach Bad Gastein. Im Sommer, Winter, zu Ostern oder bei Schmuddelwetter. Ganz anders als gewohnte Bergdörfer versprüht der kleine Ort in den Hohen Tauern einen ganz außergewöhnlichen Charme.
Mondän und voller eleganter Melancholie. Eine gewagte Mischung aus Sissi-Pastell und 70ger-Futurismus mit bröckelnden Fassaden und einem Wasserfall mitten durch den Ort.
Heißes Thermalwasser, heilendes Quellwasser, Gold in den Bergen, und königlich-kaiserlicher Besuch in der Stadt – umringt von prächtigen Gipfeln und romantischen Bergseen.
Gerade erfindet sich der Ort neu. Design Hotels und eine lebendige Kunst-Szene beleben die Alpen-Metropole.
Melanie: Erst vor kurzem war ich das erste Mal auf der Alpspitze. Der graue Fels ist bereits von weitem sichtbar und auch von der Nähe erstreckt sich dieser äußerst imposant in die Höhe. Man mag gar nicht glauben, dass sich dieser Berg ohne Kletterausrüstung erklimmen lässt. Dabei ist der Auf- und Abstieg großartig abwechslungsreich, mit hier und da etwas Nervenkitzel und Fels unter den Händen. Definitiv ein Lieblingsort, an welchen ich wieder zurückkehren werde.
Von wo hat man eurer Meinung nach die schönste Aussicht?
Barbara: Hier bleiben wir gleich in Bad Gestein. Der Gamskarkogel mit 2.467m ragt als „Europas höchster Grasberg“ weit über viele Tauerngipfel. Man hat ein 360-Grad-Panorama und oben steht eine urige kleine Hütte.
Melanie: Diesen hatte ich von der Signalkuppe auf über 4.500 Metern. Vom Balkon der Capanna Regina Margherit schweift der Blick über das beeindruckende Monte-Rosa-Gebiet mit seinen zahlreichen 4.000-ern. Auch das markante Matterhorn kann man bei gutem Wetter sehen.
Die Aussicht war so traumhaft schön, dass ich sogar ein paar Tränchen in den Augen hatte.
Was ist euer liebstes Berg-Foto zur Zeit und warum?
Melanie: Mir gefallen „echte“ Bilder. Am Berg geht es für mich nicht darum, besonders adrett in die Kamera zu blicken,
sondern authentische Momente einzufangen, sei es mit Schweißperlen im Gesicht oder Duschhaube auf dem Fahrradhelm.
Das sind mir die liebsten Erinnerungen, zaubern sie mir auch noch nach Jahren ein Lächeln ins Gesicht.
Welche Tour muss man unbedingt gemacht haben und warum?
Barbara: Die Zugspitze! Lange hatte ich großen Respekt vor dem Aufstieg übers Reintal. Der „lange Hatscher“ versprach nichts Gutes.
Aber seit ich letztes Jahr den – zugegeben – langen Weg übers Reintal auf die Zugspitze gegangen bin, bin ich großer Fan. Der Weg ist abwechslungsreich und ein absolutes Abenteuer. Zuerst durch die Partnachklamm, dann weiter über Reintalangerhütte und Knorrhütte. Der letzte Aufschwung vom Sonnalpin raubt einem die letzten Kräfte, komplettiert aber die 2.300hm für diesen Tag.
Melanie: Hacklbergtrail in Saalbach-Hinterglemm gehört zu den absoluten Favoriten, sind wir mit dem Mountainbike unterwegs.
In Kombination mit dem Buchegg-Trail bietet dieser legendäre Singletrail auf rund 1.000 Abfahrtsmetern ausgiebiges Panorama und ganz viel Flow!
Durchsetzt mit kleineren Wellen und Absätzen wird es zu keinem Zeitpunkt fad und auch der erfahrene Mountainbiker wird hier seinen Spaß haben.
Was nehmt ihr immer mit in die Berge und warum?
Melanie: Mit dabei ist immer ein Notfallriegel, sollte einmal die persönliche Tagesform nicht mitspielen. Gerade bei langen Touren, egal ob zu Fuß, mit dem MTB oder Tourenski, gelangt man schon manchmal an seine Leistungsgrenze. Dann ist dieser kleine Energiespender Gold wert. Auch bekomme ich schnell schlechte Laune wenn ich hungrig bin (lacht).
Barbara: Wasser. Wasser. Wasser. Ich bekomme nämlich die schlechte Laune, wenn ich nicht ausreichend trinke.
Was war eure allzeit beste Anschaffung für die Berge und warum?
Melanie: Da es mich am Gipfel schnell friert, ist aktuell mein absolutes Lieblingsstück die Aran (Valley) Jacket, die uns Haglöfs zum Test bereit gestellt hat.
Die kuschelige langärmlige Jacke ist mega leicht, hält wunderbar warm und ist dennoch atmungsaktiv. Mir gefällt der skandinavisch zurückhaltende Stil, denn diesen trägt man auch Jahre nach Anschaffung immer noch gerne.
Was empfehlt ihr Neulingen, die in die Berge gehen möchten?
Beide: Ruhe, Liebe und Gelsssenheit.
Lasst euch auf das Thema Berg ein und seid erstmal da. Wollt nicht zu viel. Und lasst euch nicht von fancy Equipment blenden.
Aber auch nicht am falschen Ende sparen. Selbsteinschätzung lernen. Den Respekt vor dem Berg nicht verlieren.
Was ist eure größte Herausforderung in den Bergen?
Melanie: Ausgesetztheit.
Barbara: Kühe.
Habt ihr euch für 2017 etwas Besonderes vorgenommen – und wenn ja, was und warum?
Barbara: Mein großes Projekt dieses Jahr ist das draußen Schlafen. Bisher hat es immer nur bis zur Hütte gereicht. Aber jetzt soll es das richtige Outdoor Erlebnis sein. Dafür habe ich schon ein super Zelt von Nordisk, das mit 880g quasi in jeden Rucksack passt. Schlafsack, Isomatte – und jetzt noch ein bisschen Mut. In bin gerade in Norwegen und probiere es dort aus…
Melanie: Mein Projekt habe ich bereit im März realisiert: Eine Woche Skitouren in den Lyngen Alpen, ganz im Norden Norwegens. Diese Gegend hat meine kühnsten Vorstellungen übertroffen: Unverspurte Abfahrten bis zum tiefblauen Meer, weite Pulverschnee Hänge, wildromantische Fjorde, mystische Polarlichter, kuschelige Huskys und eine gemütliche Lodge direkt am Meer. Ein Herzensprojekt, von welchem ich noch lange zehren werde.
Habt ihr eine Lebensweisheit / Motto / Spruch, der euch immer begleitet/n?
Barbara: „Bereite dich immer auf das Schlimmste vor. Und hoffe auf das Beste.“
Melanie: Mit einem Lächeln und dem richtigen Maß an Ironie zur rechten Zeit, bin ich bis jetzt immer am Besten gefahren.
Welches Equipment nutzt ihr, um in den Bergen zu fotografieren?
Barbara: Eigentlich habe ich eine Canon D60 mit dickem Objektiv. Um ehrlich zu sein, ist die aber selten mit dabei. Zu groß, zu unhandlich. Meisten im Gepäck ist eine kleine Systemkamera, die Olympus OMD. Und natürlich das iPhone. Das passt nun mal in jede Hosentasche und macht inzwischen auch richtig gute Bilder.
Liebe Melanie und Barbara, vielen Dank für das Interview mit euch! Willkommen bei den Munich Mountain Girls – wir freuen uns auf viele gemeinsame Berg-Abenteuer!
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