Ana Zirner


Ana auf Instagram

Ana ist in den Bayerischen Alpen aufgewachsen und geht seit sie denken kann leidenschaftlich gerne in die Berge. Mit den Jahren hat sie von den Bergen als Mensch und als Bergsteigerin vieles gelernt. Die Natur zu respektieren und zu schützen ist einer der wichtigsten Aspekte für Ana.

Ana sieht es als Herausforderung, am Berg nicht zu übertreiben. Anstatt immer schneller, höher und weiter zu gehen, ziehe sie es vor, gesund, nachhaltig und verantwortlich unterwegs zu sein. Und das ist sie momentan: ANASWAYWEST heißt ihr Projekt, „60 Nächte unter freiem Himmel“, seit Anfang August überquert sie die Alpen mal anders – von Ost nach West… alle Infos und schöne Artikel gibt es auf ihrem zugehörigen Blog.


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Du wohnst seit 2011 in München. In welchem Stadtteil fühlst du dich am meisten zuhause und warum?

Ich bin gerade mitten im Umzug vom Westend nach Schwabing. Ich hab sehr gerne im Westend gewohnt, weil da die Zeit ein bisschen anders tickt, der Westpark eine tolle Laufstrecke hat und es auch noch „echte Gemüseläden“ gibt.

Vor Schwabing hab ich noch ein bisschen Angst, weil ich dann so richtig „in München“ bin.

Aber meine neue klitzekleine Dachwohnung ist traumhaft schön und da werde ich mich sicher zu Hause fühlen.

Was ist dein Lieblingsort in München und warum?

Hm. Gar nicht so leicht zu sagen. Wahrscheinlich an der Isar? Aber auch da bin ich nicht so oft. Wenn ich frei hab, dann bin ich in den Bergen.

Wo fühlst du dich in München den Bergen am nächsten?

Immer wenn ich eine Tour plane oder meinen Rucksack packe. Dann bin ich in Gedanken schon dort. Und dann natürlich auf der Autobahn, wenn man die Berge schon vor sich sieht und gerade die Sonne aufgeht.

Wo trifft man dich auf keinen Fall?

In Clubs oder auf der Wiesn. Ich mag keine Menschenmassen (außer bei Demos) und erst recht nicht, wenn sie betrunken sind.

Erzähle uns von deiner ersten Erinnerung an die Berge! Weißt du noch, wann du das allererste Mal in den Bergen warst und was du da gemacht hast?

Das erste Mal war ich vermutlich noch so klein, dass ich mich nicht erinnern kann. Meine Eltern waren oft und viel mit uns draußen.

Da ich in Aschau im Chiemgau, direkt neben der Kampenwand aufgewachsen bin, waren die Berge von Anfang an selbstverständlicher Teil meines Lebens.

Ich kann mich noch gut an den ersten Skikurs mit 3 Jahren erinnern. Ich habe den 1. Platz gemacht und eine Medaille bekommen (wie alle anderen Kinder auch, haha).

Und dann weiß ich noch, wie gemütlich und aufregend ich es immer fand als Kind auf Hütten im Lager zu übernachten.

Was bedeuten die Berge für dich?

Derzeit würde ich sagen, dass die Berge für mich das Wichtigste in meinem Leben sind.

Dort kriege ich richtig Luft, genieße dynamische Freiheit und finde gleichzeitig innere Ruhe.

Was machst du in den Bergen am liebsten und warum?

Ich bin gerne alleine unterwegs. Es gibt wenig Menschen, mit denen ich wirklich gerne gemeinsam gehe.

Ich gehe gern einfach ruhig wandern, aber ich liebe auch einen Berglauf oder eine extrem lange und anstrengende Tour.

Ich mag am liebsten Mehrtagestouren mit biwakieren, gerne mit Klettersteigen.

Hochtouren sind so eine neue Freude in meinem Leben. Und im Winter unbedingt ausgedehnte Splitboardtouren, am liebsten in der Schweiz. Es gibt nicht „das Eine“, das ich am liebsten mache. Hauptsache draußen.

Wo ist dein Lieblingsspot in den Bergen?

Im Sommer liebe ich die Hohen Tauern. Das ist ein unglaublich schönes und vielseitiges Gebirge mit Gletscherfeldern und schroffen Felswänden, die auf der anderen Seite bis oben mit Gras bewachsen sind. Es gibt wunderschöne Almen, Bergseen und Wasserfälle.

Von wo hat man deiner Meinung nach die schönste Aussicht?

Ganz früh morgens, wenn man in der Nähe von einem Gipfel biwakiert hat und dann oben die Sonne aufgehen sehen kann. Zu beobachten, wie sich alles verändert und ein neuer Tag beginnt.

Was ist dein liebstes Berg-Foto zur Zeit und warum?

Das ist tatsächlich ein Gruppen-Selfie von einer Splitboard Tour im Februar in St. Antönien in der Schweiz.

Es war ein schwieriger Aufstieg, der uns alle gerade im extrem eisigen und steilen letzten Stück sehr herausgefordert hat. Als wir dann oben standen haben von allen die Augen so geleuchtet, da kamen ganz viele Gefühle zusammen.

Das Bild zeigt für mich, wie glücklich Berge machen können.


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Welche Tour muss man unbedingt gemacht haben und warum?

Eine meiner liebsten Sommertouren ist eine dreitägige Wanderung durch das Kaisergebirge.

Man steigt auf zur urigen Vorderkaiserfeldenhütte (unglaublich nette Wirtsleute und tolles Essen!) geht am nächsten Tag immer mit Blick auf den Wilden Kaiser am zahmen Kaiser entlang und schließlich hinüber zum Stripsenjochhaus, das direkt am Kaiser klebt.

Am dritten Tag quert man in der „Steinernen Rinne“ durch das Massiv des Wilden Kaisers und steigt auf der anderen Seite ab. Eine Tour, die wirklich jeder machen kann und die sehr schön ist. Hier ist sie ganz gut beschrieben.

Im Winter mag ich die Tour zur Schwalbenwand bei Saalfelden in den Salzburger Bergen. Sie ist mit dem Splitboard auch gut machbar und bietet wunderschöne Aussichten.

Was nimmst du immer mit in die Berge (in deinem Rucksack) und warum?

Einen Flachmann für den Gipfelschnaps. Allerdings werde ich den jetzt bei meinem großen 60-Tage-Bergprojekt daheim lassen, weil ich da auf jedes Gramm achte.

Was war deine allzeit beste Anschaffung für die Berge und warum?

Eine leichte Primaloft-Jacke, die sich ganz klein zusammenfalten lässt, superleicht ist und dabei aber toll wärmt. Insgesamt weiß ich gute Ausrüstung mit der Zeit immer mehr zu schätzen. Dank meinem Sponsor Sport Conrad bin ich auch immer gut beraten.

Was empfiehlst du Neulingen, die in die Berge gehen möchten?

Gute Schuhe!
Dass sie genug Zeit mitnehmen und sich von nichts und niemandem stressen lassen, sondern ihr eigenes Tempo gehen.
.. und dass sie bei leichtsinnigen Wettbewerben nicht mitmachen, sondern drüber stehen, was viel professioneller ist.
die Tour vorher genau ansehen, mit allen Aspekten (Höhenmeter, Strecke, Wetter, erforderliche Ausrüstung) und sich dann verantwortungsvoll entscheiden, ob sie das können.
Dass sie sich dessen bewusst sind, dass die Berge kein Fitness- oder Vergnügungspark sind, sondern man dort in der Natur ist, und man sich dementsprechend verhalten sollte.

Was ist deine größte Herausforderung in den Bergen?

Die Einschätzung der Gefahrenlage. Dabei sind viele Aspekte zu beachten:

Äußerliche Faktoren: Wetter, Tageszeit und Route
Innerliche Faktoren: das richtige Einschätzen der eigenen Grenzen.

Ich empfinde dabei den „sechsten Sinn“, also das Bauchgefühl oder Instinkt, als wichtigsten Ratgeber. Aber den wirklich richtig wahrzunehmen, das braucht Übung und ist immer eine Herausforderung.

Hast du dir für 2017 etwas Besonderes vorgenommen – und wenn ja, was und warum?

Ich überquere die Alpen – von Ost nach West in 60 Tagen.

Ich gehe die Tour allein und werde, wann immer das Wetter es zulässt, biwakieren. Ich nehme nur mit, was in einen 35l Rucksack passt und achte auf ultra leichtes Equipment.

Los geht‘s am 1. August 2017 in Ljubljana und dann in circa 1.900 Kilometern durch die Österreichischen-, Italienischen-, Schweizer- und Französischen Alpen, bis ich Ende September mein Ziel Grenoble erreichen will.

Bei einem Auf und Ab von circa 120.000 Höhenmetern erlaube ich mir zu behaupten: Ich bin die erste Frau, die diese gesamte Strecke allein zurücklegt.

Die Tour besteht aus neun Etappen aus je drei bis zwölf Tagen.

Für jede Etappe habe ich mir ein Motto ausgewählt, das mir dabei helfen soll meine persönlichen Ziele zu erreichen.

Ich plane keine längeren Pausen einzulegen, werde aber zwischen den Etappen im Tal meine Ausrüstung und Verpflegung aufstocken oder ändern. Mein Partner Sport Conrad schickt mir an Gaststätten im Tal z.B. die Hochtourenausrüstung, die ich für die Schweiz brauche. Dafür bin ich sehr dankbar! Und dank Cliffbar, die mich ebenso sponsern, habe ich auch immer leckere Riegel im Rucksack.

Auf dem Weg passiere ich so manche Gipfel, die es zu besteigen gilt. Viele von ihnen sind über 3.000m hoch, ein paar auch über 4.000m.

Zudem gibt es spannende Klettersteige und natürlich ein paar hochalpine Gletschertouren, die ich gemeinsam mit Bergsteiger-Freunden begehen werde.

Hast du eine Lebensweisheit / Motto / Spruch, die dich immer begleitet/n?

Es ist eher ein Begriff: Bescheidenheit.

Auch wenn ich mich selbst sehr gerne herausfordere und meine Grenzen ständig erweitere, weiß ich, dass ich nicht alles „richtig“ machen kann.

Und mir geht es nicht darum möglichst „krass“ oder möglichst „schnell“ unterwegs zu sein. Vielmehr ist das Ziel, im Moment anzukommen und auf dem Weg zu sein. 


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Liebe Ana, mittlerweile steckst du mitten in deiner Alpenüberquerung, heute ist Tag 27. Wir haben großen Respekt vor deiner Leistung und dass du den langen langen Weg alleine gehst. Mit alle Höhen und Tiefen, über Stock und Stein – alles alles Gute und viele schöne Begegnungen am Berg weiterhin!

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