Zum ersten Mal auf über 5.000m auf dem Annapurna Circuit Trek | Erste Schritte in Nepal


Christina Rottmair
Christina hat als PR- und Kommunikationsspezialistin letzten November den festen Schreibtisch hinter sich gelassen und arbeitet nun von überall. Ihre große Leidenschaft im Winter ist das Skifahren und Skitourengehen. Ganz nach dem Motto „ein Berg zum Erklimmen findet sich überall auf der Welt“ sind neben den Skiern aber auch der Backpack, Wanderstiefel und Mountainbike ihre besten Freunde.

 

Christina war im März und April zum ersten Mal auf über 5000m Höhe in den Bergen des Himalayas unterwegs.

Aufgrund später Schneefälle wird der Annapurna Circuit Trek und die Überquerung des Thorong La Pass in Nepal zu einem Abenteuer.

In unserer Mini-Serie „Zum ersten Mal über 5.000m“ beschreibt sie, wie sie sich langsam ins Nepalesische Hochgebirge vortastet, erzählt vom Trek selbst und gibt Tipps für deine eigene Nepal-Trekking-Reise.

Fünfzehn Tage lang durchwandere ich grüne Frühlingswiesen, wurzelige Nadelwälder, trockene Flusstäler, umgeben von steppenartigen Terrassen und schließlich verschiedenste Stufen von Weiß, die sich langsam zu einem hochalpinen Bild steigern.

Manche Trekker verkürzen den Annapurna Circuit mittlerweile dank der für Jeeps ausgebauten Piste auf unter zehn Tage und legen einen Großteil der Anfangs- und Endstrecke mit dem 4×4 zurück. Allerdings leidet darunter auch das Erlebnis, sowie die auf dieser Höhe nötige Akklimatisation.

Tagesziel: Der höchste Pass der Welt

Höhepunkt des Treks ist die Überquerung des Thorong La Pass. Mit 5416 Metern ist dies einer der höchstgelegenen Pässe nicht nur des Himalaya, sondern weltweit. Bereits das Schlafen auf 4500 Metern, knapp 1000 Meter unterhalb des Passes, kann zu einer Anstrengung werden.

Der Schlaf ist unruhig und bisweilen unterbrochen von kurzen Momenten des tiefen Luftholens. Denn auf 5000 Metern Höhe ist der Sauerstoffpartialdruck nur noch halb so hoch wie auf Meereshöhe.

Bis 5300 Höhenmeter ist, sorgfältig durchgeführt, eine vollständige Akklimatisierung des Körpers noch möglich.

Alles was über 5300 Meter hinaus geht, lässt für den Menschen, auch für die Bergbewohner Nepals, keine vollständige Akklimatisierung mehr zu.

Die letzte Nacht vor der Passüberquerung wird in einem für die Region typischen Teehaus, einer einfachen Holzhütte, verbracht.

Ein guter Schlafsack ist bei den kalten Frühlingstemperaturen unbedingt erforderlich, da die bereitgestellten Decken nicht ausreichen, um der Kälte zu trotzen.

Ebenso wichtig ist ein früher Aufstieg zu dieser Jahreszeit, da es die Tagesetappe in sich hat. Vor allem der Abstieg kann gefährlich werden, sobald der Schnee in den Vormittagsstunden anschmilzt.

Niemand von uns, auch nicht die Einheimischen selbst, haben mit dieser Menge an Schnee zu dieser Jahreszeit gerechnet.


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Wunderbare neue Welt

Überhaupt scheinen in Nepal die mir von den heimischen Alpen bekannten Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt zu sein.

Auf 3000 Metern Höhe begegne ich Bauern, die mithilfe ihrer drahtigen Rinder und einem Holzpflug das Feld für die Frühjahrsaussaat bestellen.

Marpha, ein Dorf entlang des Annapurna Circuit, das als Apfelhauptstadt Nepals bekannt ist, liegt auf 2700 Meter Höhe und ist im Frühling von blühenden Apfelbaum-Plantagen gesäumt.

Je weiter ich mich auf dem Annapurna Trek vortaste, desto mehr kommen mir die Berge des Himalayas wie eine ganz andere wunderbare Welt vor.

Da gibt es diesen Moment, auf meiner achten Tagesetappe, der mich stillstehen und staunen lässt und in dem mir klar wird, dass ich tatsächlich nicht mehr in den Alpen bin.

Wenn die Landschaft sich öffnet und den Blick auf Berge freigibt, die sich Schicht um Schicht über den Horizont erstrecken.

Ein unendliches Weiß, das sich nur durch Struktur und Form unterscheidet, immer wieder mit einem bläulichen, dem Gletscher ganz eigenen Schimmer durchwirkt.

Harte Lebensbedingungen

Ebenso unterschiedlich ist auch das Wetter. Der Inhalt meines Rucksacks wird dank fünfundzwanzig Grad Celsius und Sonnenschein, sowie Schneesturm bei minus zwanzig Grad auf das Äußerste getestet.

Den Gesichtern hier sehe ich das harte Leben an. Insbesondere gegen Ende des Winters sind die Ressourcen knapp in den Bergen Nepals.

Holz zum Heizen wird sparsam benutzt und oft nur dem ausländischen Gast zuliebe. Zwei bis drei Stunden am Abend versammeln sich alle Bewohner des Hauses um den kleinen Ofen, der in der Mitte des Gastraums steht.

Eine Frau, mit der ich spreche, berichtet mir, dass sie 25 Jahre alt ist, während ihr Gesicht von der Höhensonne und den harten Lebensbedingungen gezeichnet erscheint.

Nepal ist arm. Eines der ärmsten Länder der Welt. Laut den Vereinten Nationen lebt ein Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Insbesondere die ländliche Bevölkerung ist davon betroffen.


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Christina war im März und April 2019 in der Region unterwegs. Wie es ihr auf dem Trek ergangen ist, erfährst du in dieser dreiteiligen Serie.

› Teil 2 der Serie: der Trek selbst






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