Melanie


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Melanie ist in den Bergen aufgewachsen und daher schon immer dort unterwegs. Sie fühlt sich in den Bergen zuhause und geborgen. Mit den „7 Summits“ hat sie begonnen, einige der beeindruckenden Gipfel der Alpen zu besteigen – mit viel Respekt, der nötigen Vorbereitung und viel Hingabe. Auch mit ihrem Vater und Bruder ist sie auf tollen Hochtouren unterwegs und hat einige schöne Tipps für dich … 


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Du wohnst seit 2015 in München. In welchem Stadtteil fühlst du dich am meisten zuhause und warum?

Aus beruflichen Gründen kam ich nicht drum herum vom Land in die Stadt zu ziehen. Die ersten zwei Jahre habe ich in Schwabing gewohnt. Dieser Stadtteil ist sehr schön und hat viel zu bieten: Man kann vieles zu Fuß oder mit dem Rad machen, an jeder Ecke findet man schöne Cafés oder Restaurants und zum nächsten Park ist es auch nie weit.

Für mich als „Landei“ und „Bergverrückte“ brauchte ich von dort viel zu lange auf die Autobahn, um auf schnellsten Weg in die Berge zu kommen. Zusammen mit meinem Freund bin ich nun in den Osten von München gezogen. Von dort aus bin ich schnell auf der Autobahn und somit den Bergen schon ein Stück näher gekommen. Zudem ist es dort wieder ein bisschen ländlicher und für mich ein Ort zu Wohlfühlen.

Was ist dein Lieblingsort in München und warum?

Die Isar, vor allem der Bereich ab dem Tierpark stadtauswärts. Hier findet man so viel Natur und Ruhe, dass man den Lärm und Stress der Stadt hinter sich lassen kann. Sehr gerne jogge ich an der Isar entlang und schwimme im Anschluss noch eine Runde im Naturbad Maria Einsiedel.

Wo fühlst du dich in München den Bergen am nächsten?

Vor zwei Jahren habe ich mit dem Triathlon angefangen. Da mein Freund jedes Jahr für den Ironman trainiert, bin ich ebenfalls auf den Geschmack gekommen. Zum Trainieren schwimme ich häufig im Riemer See.

Im Anschluss gehe ich gerne auf den kleinen Hügel am See und lasse den Blick in die Ferne schweifen. Von dort aus sind die Berge gar nicht mehr so weit weg.

Wo trifft man dich auf keinen Fall?

Wenn für das Wochenende gutes Wetter angesagt ist, bin ich sicher nicht in der Stadt. Ebenso weiß ich auch nicht, wann ich das letzte Mal in der Stadt beim Feiern war. Ich würde mich am nächsten Tag nur ärgern, einen schönen Tag in den Bergen verschenkt zu haben.

Erzähle uns von deiner ersten Erinnerung an die Berge! Weißt du noch, wann du das allererste Mal in den Bergen warst und was du da gemacht hast?

Sobald ich als Baby meinen Kopf selbst halten konnte, setzten mich meine Eltern in die Krax und gingen mit mir in die Berge. An die Zeit kann ich mich selbst leider nicht mehr erinnern und kenne diese lediglich aus den Erzählungen meiner Eltern.

Ich kann mich aber noch an einen Familienurlaub im Martelltal erinnern. Von dort aus machten wir eine schöne Wanderung ins Pedertal in den Ortleralpen. Durch die schöne Landschaft flossen kleine Bäche und rundherum war alles grün. Meine Geschwister und ich hatten großen Spaß Staudämme in die Bäche zu bauen.

Nicht erinnern kann ich mich daran, dass ich an einem Tag meinen Schnuller verloren hatte. Als mir meine Mama versicherte, dass dieser nun bei den Murmeltierkindern sei, war ich zufrieden.

Damals wusste natürlich keiner der Familie, dass ich einige Jahre später erneut in das Martelltal kommen würde, um zusammen mit meinem Papa eine Skihochtour auf den Monte Cevedale zu machen.

Was bedeuten die Berge für dich?

In erster Linie bedeuten die Berge für mich Heimat. Ich bin in den Bergen aufgewachsen und kann mir ein Leben ohne die Nähe zu den Bergen nicht vorstellen. Manche Leute fühlen sich erdrückt, wenn sie zu nah an den Bergen wohnen, ich hingegen fühle mich geborgen.

Ein Tag in den Bergen gibt mir so viel Erholung wie eine Woche Urlaub am Strand. Nach wenigen Höhenmetern fällt der Stress ab, der Kopf wird frei und ich bin genau da wo ich sein möchte.

Was machst du in den Bergen am liebsten und warum?

Ich kann nicht genau sagen, ob ich am liebsten im Sommer oder im Winter in den Bergen unterwegs bin. Wandern, Skitour oder Hochtour, alles hat seinen eigenen Reiz.

Ich entdecke gerne neue Gipfel, bestaune die schöne Landschaft und ihr Bewohner. Ich könnte Stunden damit verbringen, einfach nur den Murmeltieren und Steinböcken zuzusehen.

Abgesehen davon teste ich auch gerne meine Grenzen aus, ohne jedoch bewusst ein Risiko einzugehen.  Wie viele Höhenmeter schaffe ich? Wann wird die Luft dünn? In extremen Situationen, sei es recht hoch unterwegs zu sein, bei starkem Wind oder Kälte, fühle ich mich der Natur noch ein Stückchen näher.


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Wo ist dein Lieblingsspot in den Bergen?

Mein Lieblingsspot in den Bergen ist das Karwendel, insbesondere die schönen Berge, die vom Großen Anhornboden aus zu erreichen sind. Die meisten Touren mache ich maximal zweimal, aber auf dem Sonnjoch und Gamsjoch war ich inzwischen schon sehr oft.

Auf den Gipfeln fühle ich mich, als sei ich mitten im Herzen des Karwendelgebirges. Um dich herum blühen Enzian, Schusternagerl und Edelweiß. Es gibt unzählige Gämsen und Steinböcke lassen sich auch häufig blicken.

Von wo hat man deiner Meinung nach die schönste Aussicht?

Die schönste Aussicht hat man vom höchsten Berg der Schweiz, der Dufourspitze mit 4.634m.

Bei dieser Tour startet man in Zermatt, übernachtet in der genial durchdachten Monte Rose Hütte und erklimmt von dort aus am zweiten Tag die höchste Erhebung des Monte-Rosa-Massiv.

Man bewegt sich in einer beeindruckenden Gletscherwelt und hat ständig das Matterhorn im Blick. Am Gipfel angekommen, ist man höher als alles um einen herum. In meinem Fall blickte ich wie aus der Flugzeugperspektive auf ein Wolkenmeer über Italien und hatte zur anderen Seite beste Sicht auf die Schweizer 4.000er. Sogar den Mont Blanc konnte man in der Ferne sehen.

Freudentränen liefen mir über das Gesicht und mein Strahlen hätte nicht größer sein können. Ich war absolut überwältigt.

 

Was ist dein liebstes Berg-Foto zur Zeit und warum?

Mein Lieblingsfoto ist mein Gipfelfoto vom Piz Bernina, meinem ersten 4000er. Es sieht vielleicht nicht besonders beeindruckend aus, aber für mich hat es eine große Bedeutung.

Seit ich das erste Mal ein Bild vom Biancograt in einer Zeitschrift gesehen hatte träumte ich davon, diese Tour zu machen.

Damals war an eine solche Unternehmung noch nicht zu denken. Dafür war deutlich mehr Erfahrung, Können und Kondition nötig.

Als es dann endlich so weit war, war ich unglaublich aufgeregt und wusste bis dahin nicht, ob ich es überhaupt schaffen würde.

Der Piz Bernina, mein erster 4.000er, und dann gleich im kombinierten Fels und Eisgelände über den Biancograt.

Als ich am Gipfel ankam, war ich unglaublich glücklich. Die Tour hatte meine Erwartungen übertroffen – unglaublich schön, aber auch genauso anstrengend.

Seit dieser Tour ist auch das Klettern mit Steigeisen im Fels kein Hindernis mehr.

 

Welche Tour muss man unbedingt gemacht haben und warum?

Im Sommer sollte man unbedingt mal die Tour auf den Hohen Tenn in den Hohen Tauern machen.

Reinhold Messner bezeichnet den Gleiwitzer Höhenweg als schönsten Höhenweg der Alpen, und das zu Recht. Am besten macht man die Tour auf zwei Tage und übernachtet in der Gleiwitzer Hütte. So hat man genügend Zeit und kann den Abend in der schön gelegenen Hütte genießen. Früh am Morgen, wenn die Stimmung in den Bergen am schönsten ist, macht man sich auf den Weg und erreicht nach einer Weile den langen Grat zum Hohen Tenn.

Am Grat angelangt erhält man einen fantastischen Blick auf die Kapruner Seen und die Gletscherwelt der Hohen Tauern. Mit etwas Glück kann man sogar Bartgeier sehen. Trittsicherheit, Kondition und Schwindelfreiheit sollte man für diese Tour mitbringen. Für Geübte ist kein Klettersteigset erforderlich.


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Im Winter sollte man unbedingt mal die Tour auf den Monte Cevedale in den Ortler Alpen machen. Als perfekter Stützpunkt, auch für mehrere Tage, eignet sich die Zufallhütte. Beim Hüttenwirt erhält man nicht nur Auskunft über die Verhältnisse am Gletscher, sondern er sorgt auch für ein kulinarisches Erlebnis auf der Hütte.

Von der Zufallhütte kann man über drei Routen auf den Monte Cevedale aufsteigen, und je nach Verhältnissen auch die Zufallspitze mitnehmen.  Beim Aufstieg hat man ständig die beeindruckende Königspitze im Blick. Am Gipfel angekommen kommt man aus dem Staunen kaum heraus. Man befindet sich mitten drin in dieser fantastischen Gletscherwelt.


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Was nimmst du immer mit in die Berge (in deinem Rucksack) und warum?

Von klein auf haben mir meine Eltern gesagt, dass man beim Berggehen immer eine Regenjacke dabei haben muss, auch wenn man bei strahlendem Sonnenschein losgeht.

Inzwischen bin ich groß und weiß, dass das Sinn macht. In den Bergen kommt ein Wetterwechsel häufig sehr schnell und intensiv, da trägt man die Jacke lieber einmal zu oft mit als einmal zu wenig.

Was war deine allzeit beste Anschaffung für die Berge und warum?

Meine Wanderstöcke habe ich immer dabei. Inzwischen sieht man ihnen auch an, dass sie sowohl Sommer als auch Winter in Gebrauch sind. Wenn man sich einmal dran gewöhnt hat, möchte man nicht mehr ohne sie gehen. Vor allem meine Knie sind mir dafür sehr dankbar.


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Was empfiehlst du Neulingen, die in die Berge gehen möchten?

Ich empfehle, dass man sich nicht gleich zu viel vornehmen soll. Die Berge stehen noch eine Weile, daher muss man nicht alle und vor allem nicht gleich die höchsten und schwierigsten im ersten Jahr abhaken.

Am besten geht man mit Leuten, die schon ein bisschen Erfahrung haben. Dennoch ist es wichtig, selbst seine Entscheidungen zu treffen und sich zu nichts überreden zu lassen. Oft reicht ein ungutes Bauchgefühl aus, um den Gipfelsieg auf einen anderen Tag zu verschieben.

Ansonsten einfach raus, viel gehen und eigene Erfahrungen sammeln.

Was ist deine größte Herausforderung in den Bergen?

Meine größte Herausforderung ist für mich die Verantwortung. Ich habe in den letzten Jahren die Tourenwahl und -planung übernommen. Egal ob für meine Mädels, Familie oder für mich alleine.

Es ist nicht immer leicht, die passende Tour zu finden. Ich möchte niemanden überfordern oder sogar in Gefahr bringen. Die Schwierigkeiten der Tour und das Können von meinen Begleitern lassen sich noch recht gut einschätzen.

Die Psyche, das persönliche Empfinden in Bezug auf Schwindelfreiheit oder ähnlichem, lassen sich schwer einschätzen.

Besonders bei meinem kleinen Bruder, der seit ein paar Jahren viel mit mir in den Bergen unterwegs ist, bin ich besonders vorsichtig. Da kommt wohl ein wenig der Beschützerinstinkt der großen Schwester durch. Zu meiner Mama sagt er allerdings: „Wenn hier jemand aufpasst, dann passt er auf seine Schwester auf.“

Hast du dir für 2017 etwas Besonderes vorgenommen – und wenn ja, was und warum?

Ich habe in den letzten Jahren angefangen die Seven Summits der Alpen zu besteigen: Bei der Zugspitze, dem Großglockner, der Dufourspitze, dem Gran Paradiso und dem Mont Blanc ist es mir bereits gelungen. Dieses Jahr würde ich gerne noch auf den Triglav und die vordere Grauspitze.

Zudem steht in zwei Wochen beim Triathlon meine erste Olympische Distanz auf dem Programm. Wenn das gut läuft, habe ich mir langfristig eine Mitteldistanz als Ziel gesetzt.

Das Wichtigste bei allen Zielen bleibt der Spaß und die Freude.

Ich fotografiere das meiste mit meiner Lumix DMC – TZ61. Zusätzlich nutze ich noch meine GoPro Hero 3+


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Liebe Melanie, vielen Dank für das Interview mit dir. Es ist super, nun auch eine weitere Hochtouren-Expertin in unserer Community zu haben… viel Freude und schöne Erlebnisse bei der Besteigung der restlichen 7 Summits! 

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