Klettersteig 1×1 | 22 nützliche Tipps


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Katharina ist  selbstständig und wohnt seit 20 Jahren in München. Das aus dem Salzkammergut/Österreich stammende Munich Mountain Girl lebt und beschreibt ihre Liebe zu den Bergen auf ihrem eigenen Blog.

 

Klettersteig Gehen ist super angesagt – aber was braucht es dafür überhaupt? Und warum?

Hier gibt dir Munich Mountain Girl Katharina einen Überblick, ohne welche Ausrüstungsgegenstände du in keinen Klettersteig einsteigen solltest  – egal in welcher Kategorie.
Plus: die besten Infos sowie 22 nützliche Tipps für Anfänger oder zur Wissensauffrischung!

Klettersteig-Ausrüstung

Erstmal ist wichtig: ohne komplette Ausrüstung kein Klettersteig! 

Unbedingt notwendig sind:

  • Klettergurt
  • Klettersteig-Set nach UIAA Norm
  • Helm
  • Klettersteig-Handschuhe (wer sich einmal am kaputten Stahlseil geschnitten hat, geht nie ohne)
  • Rucksack mit kompletter Notfallausrüstung sowie Verpflegung (Wasser, Riegel, o.ä)
  • Festes Schuhwerk

Nice to have:

Kurze Bandschlinge mit Karabiner (praktisch, wenn im Steig eine kurze Pause nötig ist, aber kein Rastplatz vorhanden ist – einfach einklinken und safe sein – deswegen heissen sie Rastschlingen). Ich gehe übrigens nie ohne (und habe meistens auch immer eine zweite für andere Personen dabei)

Thema Selbsteinschätzung

Neben der richtigen Ausrüstung ist aber auch die gesunde Selbsteinschätzung essentiell. Nicht alle Klettersteige sind gleich – selbst innerhalb der gleichen Kategorie sollte man sich nie zu sicher fühlen. Jeder noch so „einfach“ bewertete Steig kann durch seine Länge, Nässe, Exposition oder andere Konditionen zur Herausforderung werden. Ohne eine sorgfältige Planung geht es (wie auch bei Bergtouren) nicht!

Tipps zur Vorbereitung und Planung

  • Wetterbericht checken (niemals bei Gewitter/Unwettergefahr einsteigen!)
  • Immer die TOPO vorab genau studieren (Länge des Steigs, Höhenmeter)
  • Mit welcher Zu- & Abstiegsdauer muss man rechnen und kräftemäßig einplanen
  • Die für einen selbst schwierigen Stellen ausfindig machen
  • Ist ein Notausstieg innerhalb des Steigs möglich oder nicht?
  • Besonderheiten des Klettersteigs (Raststellen) ausfindig machen
  • Gibt es Gefahrenstellen (Steinschlag o.ä.)?

Was ist eine TOPO?

Jeder Klettersteig besitzt eine sogenannte TOPO (Topographie), die die einzelnen Abschnitte genau erklärt (Felsbeschaffenheit, Steilheit, etc.), kategorisiert und die Richtung anzeigt. Dabei gibt es auch immer eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Details wie Länge, Kategorie des Steigs, Zu- und Abstiegsdauer.

Besonderheit: im Salzkammergut gibt es zusätzlich noch eine wichtige Angabe zur Trocknungszeit nach Regentagen (1-3 Tage)!

Unterschied Steig/Klettersteig

Ein Steig bezeichnet ausgesetztes, steiniges Gelände, das unebener ist als normale Wanderwege. Meist sehr alte Wege oder Notabstiege, die nicht befahrbar und stellenweise seilversichert sein können.

Der Unterschied zum Klettersteig (Via Ferrata) ist: dieser ist angelegt und immer durch Stahlseile, Eisenleitern, Eisenstife o.ä. gesichert. Schwierigere Routen werden so für Nicht-Kletterer begehbar, Klettersteiggehen hat sich zu einer eigenen alpinen Disziplin entwickelt.

Ein weiterer Unterschied zu einem normalen Steig ist: ein Klettersteig darf nur immer in eine Richtung begangen werden. Eine komplette Ausrüstung zur Selbstsicherung ist notwendig (siehe oben).

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind für beide Steige wichtig. Die Schwierigkeiten werden in einer Skala von A (wenig schwierig) bis F (mehr als extrem schwierig) angegeben, es gibt immer eine genaue Topographie aller Passagen des Klettersteiges, die vor dem Einstieg studiert werden sollte – Notausstiege sind nicht immer vorhanden!

22 Klettersteig Tipps

1. Die Auswahl des Steigs immer den persönlichen Voraussetzungen anpassen!

2. Bestenfalls immer einen erfahrenen Klettersteig-Geher dabei haben!

3. Partnercheck! Gegenseitige Kontrolle des Gurtverschluss, Verbindung zum Klettersteigset!

4. Vor Ort Drahtseil und Verankerungen beim Gehen (vor dem Umhängen) auf Schäden prüfen!

5. NIE in gesperrte Klettersteige einsteigen!

6. Eine Umhak-Länge Abstand zum Vordermann halten! Zwischen zwei Fixpunkten darf nur eine Person unterwegs sein!

7. Immer mit mindestens einem Arm des Klettersteigsets am Seil eingehakt sein!

8. Beim Umhängen auf einen festen Stand / gute Trittposition achten!

9. ARME beim Umhängen durchstrecken – spart Kraft!

10. Besser: kleine Schritte/Tritte setzen statt zu groß steigen!

11. Nicht mit Armkraft arbeiten, sondern aus den Füßen heraus hochdrücken!

12. Konzentriert unterwegs sein, ZEIT lassen!

13. Nicht zu warm anziehen – Schwitzen kostet zusätzlich Kraft!

14. Nur im Notfall in einem Klettersteig retour bzw. gegen die Richtung gehen!

15. Ein Sturz ins Set sollte immer vermieden werden! Es herrscht extrem hohe Verletzungsgefahr! Das Klettersteig-Set gehört nach einem Sturz in die Mülltonne.

16. Regen, Nässe und Kälte erhöhen ein Sturzrisiko und verändern die Schwierigkeit!

17. Klare Absprachen beim Überholen und bei Gegenverkehr treffen!

18. Steinschlag durch konzentriertes, achtsames Steigen verhindern!

19. Bei Panik: mit Bandschlinge & Karabiner einhängen, ruhig durchatmen und runterkommen. Zeit lassen, Stelle anschauen, darüber mit dem Klettersteig-Partner sprechen und dann neu versuchen!

20. Bei Angst oder schwierigen Stellen vorher seinen Klettersteig-Partner direkt darauf sprechen. Sich eventuell zusätzlich Sichern lassen – und nein, das ist nicht peinlich. Geht völlig in Ordnung!

21. Rastplätze im Klettersteig nutzen, sie wurden gezielt an bestimmten Passagen positioniert!

22. Für mehr Sicherheit: Klettersteigsets mit integrierter Seilklemme probieren (z.B. Skylotec Rider 3.0 oder AustriAlpin Ferrata Bloc)!

Info zur Schwierigkeitsbewertung:
Es gibt unterschiedliche Angaben für Österreichische und Deutsche Klettersteige.
Österreich: A-F | Deutschland: K1-K6
Bilder: Katharina Steglegger | Topo: bergsteigen.com






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