Eva Herold

Eva ist die Frohnatur, die bei fast jedem Stammtisch dabei ist. Erzählt sie von ihren Trips zum Snowboarden, ihren Bergtouren und ihren Plänen, möchte man am liebsten sofort dorthin mitkommen, wo sie all diese spannenden Abenteuer erlebt.

Eva war schon Alpenvereins-Mitglied bevor ihre Geburtsurkunde ausgestellt war und deswegen ist es auch kein Wunder, dass die Oberfränkin es kaum erwarten konnte, endlich zum Studium nach München zu ziehen.

Du wohnst seit 2019 in München. In welchem Stadtteil fühlst du dich am meisten zuhause und warum?

„Zuhause“ ist für mich ehrlich gesagt nicht mit einem Ort verbunden, sondern mit Menschen, bei und mit denen ich mich zuhause fühle.

Am besten gefällt mir aber das Univiertel, dort habe ich auch die meiste Zeit bis jetzt verbracht. Ich mag, dass es dort viele kleine Läden gibt und man alles Mögliche zum Essen finden kann.

Was ist dein Lieblingsort in München und warum?

Wie bei den meisten wohl die Isar und der Nordteil des Englischen Gartens. Ich bin vom Dorf, da braucht man einfach viel grün!

Wo fühlst du dich in München den Bergen am nächsten?

Im Schuster oder Globetrotter. Ich liebe es durch die Stockwerke zu schlendern und in Gedanken zu überlegen, welche Abenteuer als Nächstes kommen.

Ich schau auch immer mal in der DAV Sektion vorbei und wenn ich Zeit habe, schnapp ich mir einen Tourenführer und erweitere meine Tourenliste bis ins Unendliche.

Vorbereitung auf eine Tour ist für mich ein wichtiger Bestandteil meines Bergerlebnisses. Mit diesem Gefühl der Vorfreude beim Planen, Informationen einholen und Equipment ausleihen oder kaufen beginnt für mich die Bergtour.

Daher geht’s für mich oft in einem dieser Geschäfte los mit meinem Bergabenteuer.

Wo trifft man dich auf keinen Fall?

In der Kaufingerstraße. Große Menschenmengen sind echt nicht mein Ding!

Erzähle uns von deiner ersten Erinnerung an die Berge! Weißt du noch, wann du das allererste Mal in den Bergen warst und was du da gemacht hast?

Da mein Papa Bergsteiger ist, waren Berge und alle Sportarten, die damit zu tun haben schon seit meiner Geburt immer präsent. Schon als Baby habe ich im Gleitschirmgurt geschaukelt.

Die erste Erinnerung war aber wohl der Ausflug mit meinem Papa auf die Zugspitze. Damals noch per Gondel.

Meine ersten eigenen Erfahrungen im Klettern habe ich als Fränkin natürlich in der fränkischen Schweiz gesammelt und mein erster anspruchsvoller Gipfel war die Alpspitze, da war ich 10 Jahre alt.

Was bedeuten die Berge für dich?

Das ist echt eine schwere Frage. Manchmal wundert mich es selbst wie viel die Berge mir geben.

Eigentlich sind es ja nur große Steine oder? Aber in den Bergen leb ich einfach zu 100% im Moment und alles andere bleibt im Tal. Das schaff ich sonst nirgends, da ich oft ein nachdenklicher Typ bin.

Außerdem belohnen die Berge einen einfach immer für seine Mühen, selbst wenn ich den Gipfel nicht erreiche, bin ich einfach happy draußen gewesen zu sein.

Was machst du in den Bergen am liebsten und warum?

Bergsteigen, Klettern und Snowboarden. Meine liebsten Touren sind kombinierte Touren mit Kraxelei abseits von den Massen.

Wo ist dein Lieblingsspot in den Bergen?

Das ist natürlich schwierig, weil es ja überall so schön ist. Der für mich wohl wichtigste Ort ist aber die Johannishütte in der Hohen Tauern. Dort bin ich seit ca. 15 Jahren mindestens ein Mal im Jahr. Am Fuße des Venedigers bin ich als Kind noch mit Wanderschuhen an den Boulderfelsen hinter der Hütte geklettert oder hab im großen Karabiner geschaukelt.

Für mich waren Ferien dort das reinste Abenteuer. Dieses Jahr habe ich mir einen langen Traum erfüllt und den Großvenediger bestiegen, aber ich liebe auch die anderen Gipfel rund um die Hütte. Ich bin dort schon Touren gegangen, bei denen ich den ganzen Tag niemanden getroffen habe, das ist in den Alpen schon Luxus.

Von wo hat man deiner Meinung nach die schönste Aussicht?

Je höher es geht, umso spektakulärer wird auch die Aussicht, man hat nur meist weniger Zeit sie zu genießen. Eine meiner Lieblingsausblicke ist der vom Pendling. Ich sitz dann am Gipfel und schau mir den Trubel unten im Inntal an und bin froh, oben meine Ruhe zu haben.

Super ist auch der Blick vom Wilden Kaiser z.B. von der Ellmauer Halt hinüber zu den großen Gipfeln der österreichischen Alpen.

Was ist dein liebstes Berg-Foto zur Zeit und warum?

Die Fotos vom Sonnenuntergang auf der Pyramindenspitze. Das war einfach eine tolle Tour und ein super Naturschauspiel.

Welche Tour muss man unbedingt gemacht haben und warum?

Wer in Deutschland lebt sollte einmal die Zugspitze bestiegen haben.

Zwar ist die Zugspitze bestimmt nicht der schönste Berg der Alpen, aber als höchster Berg Deutschlands gehört es einfach dazu mal oben gewesen zu sein.

Dazu gibt es so viele Wege auf die Zugspitze, sodass wirklich für jedesLevel was dabei ist – auch ohne die Gondel zu nehmen.

Im Winter geht meine liebste Tour seit der Kindheit auf den Wallberg, ganz einfach, weil man mit dem Schlitten abfahren kann und das einfach jedem super viel Spaß macht. Damit konnte ich schon den ein oder anderen Bergmuffel überzeugen.

Was nimmst du immer mit in die Berge (in deinem Rucksack) und warum?

Ein Erste-Hilfe-Set ist einfach ein Muss. Ansonsten habe ich auch immer ein MMG-Sticker dabei.

Was war deine allzeit beste Anschaffung für die Berge und warum?

G’scheide Wander- und Bergschuhe. Ich bin der Meinung, man kann auf vieles in den Bergen verzichten aber mit g’scheiden Schuhen steht und fällt eine Tour.

Wer schon mal eine Tour mit schmerzenden Blasen an den Füßen gemacht hat, weiß, wie unangenehm das ist. Da ist von Spaß keine Rede mehr.

Was empfiehlst du Neulingen, die in die Berge gehen möchten?

Geht los und habt Spaß!

Die Berge bieten für jeden ein Abenteuer. Sucht euch Touren aus, bei denen ihr euch wohl fühlt und nicht überfordert seid.

Beim Bergsteigen geht’s um einen selbst. Ihr müsst niemanden beeindrucken, sondern einfach nur Spaß haben und genießen. Inspiriert euch gegenseitig und seht die Sache nicht als Wettkampf! …und zum Schluss das Wichtigste: esst Kaiserschmarrn! Der schmeckt in den Bergen einfach am Besten.

Was ist deine größte Herausforderung in den Bergen?

Das bin wohl meistens ich selbst. Der Kampf gegen den eigenen Kopf ist für mich der Härteste. Vertrauen in das eigene Können zu haben und Ängste in den Griff zu bekommen, ist oft die größte Herausforderung.

Um so größer ist dann aber auch das Glücksgefühl, wenn man die eigene Grenze wieder etwas nach oben verschoben hat.

Hast du dir für 2020 etwas Besonderes vorgenommen  – und wenn ja, was und warum?

Ich würde sehr gerne meinen ersten 4000er besteigen und verbunden damit endlich auch mal die Schweizer Berge kennen lernen. Ich habe 2019 meine ersten Hochtouren gemacht und bin total begeistert.

Jetzt würde ich gerne mal erleben, wie sich große Höhen anfühlen und wie ich und mein Körper darauf reagieren.

Zudem sehen die Schweizer Berge einfach wunderschön aus und diesen Anblick will ich mir nicht entgehen lassen.

Hast du eine Lebensweisheit, die dich immer begleitet?

Ich glaube an das Schicksal. Ich bin der Meinung, dass Dinge immer aus einem Grund passieren und manches eben einfach so sein soll wie es ist.

Man kann nichts erzwingen und auch, wenn man manchmal nicht versteht warum etwas nicht geklappt hat, hat es meist einen guten Grund.

Deswegen sollte man natürlich trotzdem für seine Ziele kämpfen, aber manche Gipfel sind eben einfach nicht für einen bestimmt.

Danke für das schöne Interview mit dir, Eva! 

 

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