Tour de Tirol: Unsere Wild Trail Girls am Ziel | 4 Monate, 4 Camps, 1 Ziel

Aus Stadtläuferinnen werden Trailrunning Girls

Vor vier Monaten haben sich Kathi, Lana und Uta beim Testival in Söll kennengelernt und ihr erstes Trailrunning Camp gemeinsam absolviert.

Drei weitere Camps am Wilden Kaiser und City Trainings in München folgten. In der Zeit haben die Girls Höhen und Tiefen erlebt, sich gegenseitig unterstützt und viel gelernt, übers Trailrunning und vor allem über sich selbst. Und jetzt war es endlich soweit: das finale Trailrun Event, die Tour de Tirol.

Die Tour de Tirol | Was die Girls erwartet

Die Ausschreibung der Tour der Tirol beinhaltete drei Rennen:

  • der Söller Zehner mit 10km und 249hm am Freitag
  • der Kaisermarathon mit 42km und 2.345 hm am Samstag
  • der Pölven Trail mit 23km und 1.200 hm am Sonntag

Alle drei Mädels haben sich für den Pölven Trail angemeldet, Kathi und Lana zusätzlich für den Söller Zehner. Quasi ein Shakeout Run im Wettkampf Outfit…

Es kann losgehen | Wie fit sind unsere Girls?

Viele kennen bestimmt die Situation: Man trainiert und trainiert, Tag x kommt und man fühlt sich nicht gut, wird krank, Verletzungen kommen und man kann das, auf was man sich vorbeireitet hat, nicht abrufen oder muss sogar den Wettkampf absagen.

Leider ist das der traurige Alltag, den viele Hobby Athleten kennen. Es braucht einiges an Erfahrung, um die Warnsignale des Körpers richtig zu lesen, um am Wettkampftag auch wirklich fit zu sein. Manchmal ist es auch einfach Pech.

Aber wie erging es Kathi, Lana und Uta..?

  • Lana hatte Glück. Die herbstliche Erkältung kam zwei Wochen früher und bis zum Wettkampf Tag war alles gut überstanden. Lana hat fleißig trainiert und nicht nur an ihrer Kondition gearbeitet sondern gezielt das Bergablaufen auf Flowtrails geübt bis sich sicher gefühlt hat. Fazit: 100% fit.

 

  • Kathi bekam beim letzten Trainingscamp Schmerzen und einen dicken Knöchel. Leider war die Diagnose nach dem Wochenende nicht gut: die Peronealsehne ist beschädigt. Eine Läsion im Sehnengewebe muss gut ausheilen und das dauert lange. Damit alles gut heilen kann muss Kathi nun ihren Knöchel still halten und daraus resultierte ein komplettes Laufverbot. Fazit: von 150% super motiviert auf 0%

 

  • Uta hatte ebenso fleißig trainiert und sogar viele langen Läufe bis 30km in ihr Training eingebaut, um die Grundausdauer zu steigern. Fazit: 100% fit, der Glaube an sich selbst darf noch steigen.

Die herbstliche Erkältung, die Lana abwenden konnte, hat dann kurz vor dem Wettkampf Wochenende Kathi und Uta aus dem Rennen genommen.

Nachdem sich Kathi mit dem Schicksal ihrer Verletzung abgefunden hatte und sich aufs Bejubeln ihre beiden Teampartnerinnen gefreut hatte, war der Schock umso größer, als sie sich eingestehen musste, dass die Erkältung zu schlimm ist, um nach Söll zu fahren.

Uta ging es ähnlich, nur das sie am Freitag, quasi in letzter Sekunde zur Absage gezwungen wurde. 

tour-de-tirol-kathi-munichmountaingirlsKathi: „Als ich hörte, dass es Uta ähnlich ging, war meine Sorge und schlechtes Gewissen gegenüber Lana perfekt. Ich hatte wirklich die Hoffnung (bis Sonntag Früh) noch zum Pölven Trail zu kommen, aber es wurde eher schlimmer als besser. Wenn’ schief läuft, dann aber richtig! “


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Exkurs: Training bei Erkältung und Infekt | Wann ist Schluß?

Trailcoach Jules erklärt aus ihrer Sicht

„Ein kontroverses Thema, das immer wieder von Athleten und Hobby Sportlern diskutiert wird. Es gibt viele Meinungen dazu und ich kann Euch nur an meiner Erfahrung teilhaben lassen.

Vor vielen Jahren habe ich mich 3 Wochen vor einem Marathon erkältet. Ich war super trainiert, hatte den Trainingsplan gewissenhaft verfolgt und alles getan, um meine Bestzeit zu schlagen. Ich habe mir gesagt, dass ich hart im Nehmen bin und die klaren Symptome verdrängt.

Das war einfach nur dumm. Der Marathon lief trotzdem gut und ich konnte meine Bestzeit um 17 Minuten verbessern.

Am Abend danach bin ich zusammengebrochen und in der Notaufnahme gelandet.

Die nächsten Monate waren schlimm. Ich zeigte die typischen Symptome einer Herzmuskelentzündung: Erschöpfung, erhöhte Entzündungswerte im Blut, Herzrasen, Atemnot beim Treppen gehen, Extrasystolen beim EKG etc.

Mir wurde 100% prozentige Schonung verordnet. Also zog ich ins Hotel Mama, um mich aufpäppeln zu lassen. Ich hatte das erste mal richtig Angst, um meine Gesundheit und nahm eine Diagnose wirklich ernst.

Zum Glück ist alles gut ausgegangen und das Herz MRT ein halbes Jahr später zeigte keine Schädigung des Herzmuskels. Puh! Ich habe daraus gelernt und achte seitdem viel besser auf mich.“

Fazit

Eine leichte Erkältung ist kein sofortiges K.O. Kriterium. Sobald Schlappheit, Gliederschmerzen, Bronchitis etc. hinzukommen, sollte sofort Schluss sein. 

tour-de-tirol-uta-munichmountaingirlsUta: „Natürlich war ich super enttäuscht, dass es eher schlimmer als besser wurde und mir somit klar wurde dass es mit der Tour de Tirol nichts wird… 

Inzwischen bin ich alt genug, um mich von Dingen, die ich nicht ändern kann runterziehen zu lassen, aber daran, dass ich letztendlich das ganze Wochenende canceln musste, musste ich schon etwas schlucken.“

Aus drei mach eins | Lana stellt sich der Challenge

Auch wenn Kathi und Uta nicht nach Söll reisen konnten, war Lana natürlich nicht allein. Trailrunning Coach Andi war das ganze Wochenende an ihrer Seite und ich lief die beiden Strecken mit ihr mit.

Der Söller Zehner

10km in drei Runden rund um Söll, waren der Auftakt zum Wochenende und letzter Formcheck zugleich.

Der leichte Nieselregen zu Beginn hat uns nicht gestört. Lana ging es gut und sie hat sich einfach nur gefreut das es losgehen konnte.

Das Beste: sie kannte die Streckenführung bereits aus dem Training mit Andi und wusste, dass der Anstieg ab Runde 2 ordentlich an der Kraft zehrt. Leider haben wir uns während des Rennens nach nur 2km aus den Augen verloren – und erst wieder im Ziel gefunden.

Lana: „Eine direkte Zielzeit hatte ich mir nicht gesetzt, da die Einschätzung mit den Höhenmetern, auch wenn es „nur“ knapp 250 waren, für mich schwierig war. Aber insgeheim hoffte ich durch die Downhill-Passage und den relativ flachen Lauf zum Zelt auf eine Zeit von unter 60 Minuten zu kommen und das hat auch geklappt!“

Mit Trailcoach Andi sind wir abends zum Postwirt in Söll und haben erstmal lecker geschmaust. Wildgulasch für Lana und Schlutzkrapfen Tris für mich. Wieder einmal ein kulinarischer Höchstgenuss am Kaiser.

Der Kaisermarathon

In der Nacht fing es an zu schütten und der Startschuss erfolgte bei Regen. Der Kaisermarathon, einer der schönsten und größten Bergmarathons in Österreich, fiel ins Wasser und wurde abgebrochen.

Wir sind natürlich trotzdem zum Start und haben die Läufer angefeuert. Mit der Bergbahn ging es zum Hexenwasser, wo die Athleten bei KM 36 vorbei kamen.

Genau hier wurde das Rennen dann abgebrochen. Es war zu kalt, die Athleten durchnässt und das Ziel die Hohe Salve auf 1829m zu riskant.

Wir sind auf den Gipfel gefahren und ja, es war saukalt und stürmig. Manchmal muss man Läufer einfach vor sich selbst und dem eigenen Ehrgeiz schützen. 

Abends sind wir zum Carb-loading ins Ristorante Giovanni: Pizza Calzone und Tagliatelle Salmone, Tiramisu und Schoko Souffle sorgten für seeehr zufriedene Gesichter.

Der Pölven Trail

Der Wecker klingelte sehr früh, denn frühstücken sollte man einige Stunden vor dem Lauf. Lana war nervös und der Hunger nicht wirklich da, aber Energie braucht man vor dem Lauf, also rein mit dem Honigbrötchen.

Lana:Der Magen war eh flau und ich fühlte mich wie vor einer Klausur, auf die ich schlecht vorbereitet war.“

Genau das Gegenteil war der Fall. Lana war bestens vorbereitet und ist so viel gelaufen wie noch nie,  inklusive vielen Höhenmetern.

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Zudem kannte sie auch hier den Großteil der Streckenführung aus dem Training. Und Motivation gab es auch noch von Kathi und Uta per WhatsApp.

Lana hat ihre Gedanken über das Rennen für Euch zusammen gefasst.

„Erste Startwelle, Startschuss, los. Ob ich nach zwei Kilometern aufgeben wollte? Ja! Bei der ersten Schlüsselstelle, wo es von der breiten Straße auf den Trail geht, versuche nicht zu weit nach hinten zu fallen.

Der wellige Trail ist mein liebster. Ich muss immer erst warm werden und das weiß ich, somit wusste ich auch, dass es in wenigen Kilometern?, Minuten?, wieder super gehen wird!

Natürlich kam es so! Genießen bei einem Rennen, ja, in diesem Fall schon, nicht die ganze Zeit, aber es gab Schlüsselstellen, welche ich noch von dem Probelauf mit Andi und den Mädels kannte und an die ich mich zurückerinnerte. Da lagen damals noch Bäume auf der Strecke, hier die Lieblingsplatzl-Bank und und und.

Die Verpflegung klappte für mich erstaunlich gut, ich trank soviel wie nie, aß und die Labestationen waren super! Alle sehr bemüht, aufmunternd und motivierend, Danke dafür!

Der Anstieg zum Juffinger Jöchl war anstrengend und mühsam, der Downhill danach war der Hit!

Hat super Spaß gemacht, matschig und glitschig aber es hat für mich super geklappt. Nach der Lengauer Kapelle irgendwann fing es leider mit den Schmerzen in der Hüfte an, beidseitig.

Mist, ansonsten ging es mir super. Die Schmerzen blieben und kosteten Kraft, der Kopf wurde gefordert und ich sagte mir immer wieder, es ist nicht mehr weit, es ist nicht mehr weit. Nur noch x km und du bist im Ziel.

Irgendwann war es soweit, zusammen mit Jules und gequälten Metern durchs Dorf. Zieleinlauf. Andi stand an der Seite und grinste. Ich wollte nur weg, irgendwas Essen und Trinken und mich hinsetzen. 

Ein dutzend Fotos später und dem lang ersehnten Kuchen, holten wir die Finisher-Geschenke ab und für mich gings zurück zur Unterkunft, heiß duschen, aufwärmen, Koffer packen.

Mit Kaffee gab es eine Abschlussbesprechung mit Andi und Jules, nicht nur vom Rennen auch vom ganzen Sommer – was für ein Erlebnis.

Ob ich zufrieden mit dem Ergebnis bin? Nein.

Ob ich stolz auf mich bin? Ja!“

Auch wir sind stolz | #empowerment

Was für ein Wochenende, was für ein Rennen am Samstag. Wir sind alle stolz auf Lana. Sie ist ihr nicht nur ihr längstes Rennen gelaufen (durch eine Streckenänderung waren es am Ende knapp 27 km), sondern ist auch über sich hinaus gewachsen. Sie hat sich durchgebissen und ihr Ziel erreicht.

Wir gratulieren und freuen uns für sie!

Die Wild Trail Girls | Unser Trailrunning Projekt ist beendet

wildtrailgirls-trailrun-lernen-munichmountaingirlsUnglaublich wie schnell die Zeit vergangen ist, aber so ist es mit schöner Zeit immer, nicht wahr?!

Unser Wild Trail Girls Projekt hat viel Spaß gemacht. Wir sind auch ein bißchen traurig, dass es vorbei ist, aber in erster Linie stolz auf die Girls.

Alle hatten sich dem Ziel verschrieben, fleißig trainiert und dürfen zu Recht stolz auf sich und ihre Leistung sein. Auch wenn Kathi und Uta nicht „finishen“ konnten hatten sie ein tolle Zeit und haben viel gelernt.

Kathi: „Ich hatte wahnsinnig tolle 4 Monate in diesem Projekt. Ich habe so viel lernen dürfen: über meinen Körper, meine Leistungsfähigkeit, und meine Grenzen (die am Ende doch ganz woanders liegen als man vielleicht dachte). Habe Spaß an Sportarten gefunden, die ich nie ausprobiert hatte. Ich habe die Region Wilder Kaiser jetzt auch im Sommer lieben gelernt – so viel wunderschöne Natur, in der man so viel machen kann. Und last but not least habe ich ganz liebe Menschen kennenlernen dürfen, die ich auch unbedingt nochmal wieder sehen möchte! Ich bin sehr froh dass ich Teil dieser Aktion sein durfte, auch wenn ich es nicht ganz bis ins Ziel geschafft.“

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Andi: „Es war eine sehr spannende und schöne Zeit! Es war sehr cool zu sehen wie die Mädles von Camp zu Camp „besser“ geworden sind. Für mich als Coach war es sehr wichtig, immer den Spaß am Laufen und die Zeit in der Natur in den Vordergrund zu stellen. Natürlich ist es schade, dass zwei der Mädels nicht starten konnten, aber da sieht man auch, dass es schon auch viel Erfahrung braucht, um genau am Tag X fit zu sein.“

Danke an die Tourismusregion Wilden Kaiser für das Möglich machen der Wild Trail Girls und den Orten Söll, Scheffau, Ellmau und Going für die Gastfreundschaft.

Hier geht’s zu den einzelnen Camps:

› zum Trailrunning Camp 4 „Training bei Schlechtwetter und Kälte“
› zum Trailrunning Camp 3 „Ernährung beim Trailrunning“
› zum Trailrunning Camp 2 „Richtig bergab laufen“
› zum Trailrunning Camp 1 

Danke Tour de Tirol für die Einladung zum Rennwochenende.

Danke an Andi für sein tolles Training und seine Motivationskünste.

Danke an adidas Terrex für die tolle Ausstattung und CEP für die stylische Kompressionsbekleidung. #thankuslater

Danke an den Bio Bauernhof Knolln für die wunderbare Unterkunft und die leckere und liebevolle Verpflegung am Rennwochenende.

{ Dies ist eine bezahlte Kooperation, daher entsprechen unsere Aktionen, Tipps etc. der Werbung. Die Kooperation besteht auf Basis der gemeinsamen Ziele „mehr Frauen in die Berge & Natur“,
dem Empowerment von Frauen und Fördern gemeinsamer Abenteuer & Erlebnisse in den Bergen. }






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