Von der Piste ins Gelände | 5 Freeriden Tipps von Snowboard-Profi Manuela Mandl


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Katharina (39), selbstständig, wohnt seit 20 Jahren in München. Das aus dem Salzkammergut stammende Munich Mountain Girl lebt und beschreibt ihre Liebe zu den Bergen auch auf ihrem eigenen Blog.

 

„Am Anfang kann es ziemlich schwierig sein, gezielt Kurven zu setzen. Wenn man das dann einmal heraußen hat, gibt es kaum was Schöneres…“

Beim Freeride World Tour Saisonauftakt in Kicking Horse, Golden BC (Kanada) hat Manuela Mandl mit ihrem Shred direkt den ersten Contest gewonnen.

Im MMG-Magazin verrät die Wienerin, die neuerdings Wahl-Innsbruckerin ist, ihre besten Freeride-Tipps für Anfänger!

Foto Credit: D. Daher | Freeride World Tour

Was erleichtert den Einstieg – gibt es spezielle Übungen?

Also zuerst mal sollte man sicher und ohne Angst diverse Skirouten befahren können.

Diese werden vom Skigebiet und der Lawinenkomission gesichert, somit gibt es bei geöffneten Skirouten, sofern nicht anders angegeben, keine Lawinengefahr.

Auch am Pistenrand bietet sich nach Schneefällen oft die Gelegenheit, ein bisschen im Tiefschnee zu fahren.

Weil Tiefschnee und unterschiedliche Schneeverhältnisse die Balance sehr stark fordern, sind Balance und Koordinationsübungen neben einer gewissen Grundausdauer wichtig.

Die ersten Versuche im freien Gelände sollte man mit professioneller Begleitung machen, das kann zum Beispiel

  • ein SAAC Camp (2 Tage – gratis) sein
  • eins der Camps von diversen Berg- und Skiführern mit einem Sicherheitsschwerpunkt.
  • Auch die Sektionen des Alpenvereins und
  • andere Vereine bieten unterschiedliche Ausbildungen an.
  • Wer mal mit Gleichgesinnten im Tiefschnee spielen will, kann auch ein Freeride Camp oder einen Bergführer buchen.

Die Entscheidungsfindung erfolgt von den Berg- oder Schiführern und man kann sich ganz auf die Ski und Snowboardtechnik fokussieren.

Nachdem man ein gewisses Grundwissen erworben hat, den Lawinenlagebericht versteht und Karten lesen, bzw. Hangneigungen abmessen kann, kann man mit Hilfsmitteln wie der Stop or Go Karte schon eigenverantwortlich Entscheidungen treffen. Und genau das sollte man auch tun!

Bewusste und eigenverantwortliche Entscheidungsfindung gehört zum Freeriden dazu, auch wenn das gerade in Gruppen sehr komplex sein kann.

Generell kann auch direkt neben der Piste eine Gefahrenzone sein, auch wenn das bei weitem nicht immer der Fall ist.

Foto Credit: Mia Knoll | Freeride World Tour

Wie sieht die korrekte Körperhaltung aus und warum ist sie gegenüber dem fahren auf der Piste anders?

Im Tiefschnee sollte man darauf achten, dass die Ski- oder Snowboardspitzen nicht unter die Schneeoberfläche kommen.

Das ist mit einer geeigneten Ausrüstung und weiter hinten montierten Bindungen wesentlich einfacher.

Weil ‚hinten sitzen‘ sowohl beim Schifahren als auch beim Snowboarden einen gewissen Kontrollverlust begünstigt, sollte man hier auf eine gute Balance achten.

Das hängt wesentlich von der Geschwindigkeit ab: In diesem Fall: Speed is your Friend. Dann ist hinten sitzen auch gar nicht nötig, weil man mehr Auftrieb hat.

Im Tiefschnee arbeitet man weniger mit den Kanten, sonder mehr mit der Fläche der Skier (gleichmäßig belasten!) oder des Snowboards im Zusammenspiel mit der Verdrängung von Schnee und definiert so die Linie.

Am Anfang kann es deswegen ziemlich schwierig sein, gezielt Kurven zu setzen. Wenn man das dann einmal heraußen hat, wie man den Rebound-Effekt durch den komprimierten Schnee beim Kurvenhöhepunkt nutzt, gibts kaum was Schöneres.

Welches Gelände ist für den Anfang geeignet? Neben einer Piste oder gleich ins Gelände?

Auf jeden Fall lieber gleich neben der Piste und in diversen pistennahe Varianten bleiben.

Unbedingt Varianten mit langen Tiefschnee-Flachstücken, die man mit Schwung durchfahren muss, vermeiden.

Weil man da mit dem Snowboard stecken bleibt, muss man vielleicht richtig lange stapfen. Und das ist dann frustrierend. Zur Beruhigung: Das ist uns allen am Anfang passiert :))

Foto Credit: D. Daher | Freeride World Tour

Was ist dein persönlicher Profi-Tipp für ein schnelles Erfolgserlebnis?

Sich von stark verspurtem zu wenig verspurtem Gelände arbeiten, und immer in der Nähe von Spuren bleiben.

Wenn man dann stürzt oder die Kondition ausgeht, kann man sich über schon verspurtes Gelände zur Piste zurück arbeiten.

Nur ins Gelände fahren, wenn man noch genug Kraft und Energie hat.

Und nach Möglichkeit nicht kurz vor dem Schließen der Lifte oder am Nachmittag/Abend irgendwo reinfahren.

Bei einem Sturz im Tiefschnee kann es leicht 20 Minuten dauern, bis man seine sieben Sachen wieder zusammen hat.

Und natürlich: mit einer gewissen inneren Ruhe an die ganze Sache rangehen, sich nicht von schnelleren/besseren/cooleren KollegInnen stressen lassen. Schließlich gehts ja nur um Spaß!

Foto Credit: D. Daher | Freeride World Tour

Wait! There’s more …

» Manuela auf Instagram | @manuelamandl

› Teil 1 der Serie: „VON DER PISTE INS GELÄNDE – 5 PROFI-TIPPS von Eva Walkner“ auf Katharina’s Blog nachzulesen!

› Teil 3 der Serie: „VON DER PISTE INS GELÄNDE – 5 PROFI-TIPPS – von Lorraine Huber“

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Katharina Steglegger

Munich Mountain Girl

Katharina (39), selbstständig, wohnt seit 20 Jahren in München. Das aus dem Salzkammergut stammende Munich Mountain Girl lebt und beschreibt ihre Liebe zu den Bergen auch auf ihrem eigenen Blog.
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